34 Wissenschaftler stellen die Urknalltheorie in Frage


Die Urknalltheorie basiert in zunehmendem Maße auf der Postulierung hypothetischer Enitäten, die niemals real beobachtet wurden - die Inflation, die dunkel Materie und die dunkle Energie sind hierbei die bekanntesten Beispiele. Ohne diese Hypothesen gäbe es einen fatalen Widerspruch zwischen den von Astronomen gemachten Beobachtungen und den Vorhersagen der Urknall-Theorie. In keinem anderen Bereich in der Physik wäre es erlaubt, kontinuierlich neue hypothetische Entitäten zu postulieren, nur um die Beobachtung mit der Theorie zusammenzubringen. Vielmehr würde solch eine Situation mindestens dazu führen, dass man die Korrektheit der zugrunde liegenden Theorie in Frage stellt.

Die Urknall-Theorie ist auf diese Anpassungsfaktoren angewiesen. Ohne dem hypothetische Inflationsfeld kann die Urknall-Theorie die beobachtete homogene und isotrope kosmische Mikrowellen-Hintergrundstrahlung nicht vorhersagen. Denn es gäbe dann für Teile des Universums, die heute mehr als einige Grad am Himmel voneinander entfernt sind, keine Möglichkeit, die selbe Temperatur zu erlangen und dadurch die selbe Intensität an Mikrowellenstrahlung auszusenden.

Ohne die dunkle Materie (die etwas völlig anderes sein soll, als was wir während der letzten 20 Jahre experimentell beobachtet haben) würde die Theorie widersprüchliche Vorhersagen für die Dichteverteilung der Materie im Universum liefern. Die Inflation verlangt eine 20 Mal größere Dichte als die, welche durch die Urknall-Kernsynthese entstehen konnte, wie es die Theorie der Entstehung leichter Elemente vorhersagt. Und ohne die dunkle Energie sagt die Urknall-Theorie voraus, dass das Universum nur etwas 8 Milliarden Jahre alt sei, was um Milliarden Jahre jünger ist, als das Alter vieler Sterne und Galaxien.

Darüber hinaus lieferte die Urknall-Theorie noch nie quantitative Vorhersagen, die anschließend durch Beobachtungen verifiziert werden konnten. Die Erfolge der Theorie, wie sie von den Befürwortern angeführt werden, bestehen lediglich darin, im Nachhinein die Theorie mit den Beobachtungen in Einklang zu bringen, wohlgemerkt unter Verwendung einer zunehmenden Anzahl an Parametern zur Anpassung. Dies erinnert an Ptolemäus, der sich bei seinem Modell der erdzentrierten Kosmologie gezwungen sah, immer mehr Epizyklen zu postulieren.

Die Urknall-Theorie ist nicht das einzige Modell, um die Geschichte des Universums zu verstehen. Sowohl die Plasma-Kosmologie als auch das Steady-state Modell gehen von einem sich entwickelnden Universum aus, das ohne Anfang und Ende ist. Diese und andere alternative Ansätze können auch die grundlegenden Phänomene des Kosmos erklären, inklusive der Häufigkeit der leichten Elemente, die Herausbildung von Strukturen im Kosmos auf größter Skala, die kosmische Mikrowellen-Hintergrundstrahlung, und warum die Rotverschiebung weit entfernter Galaxien mit der Distanz abnimmt. Diese alternativen Modelle sagten sogar neue Phänomene vorher, die anschließend beobachtet werden konnten - dies ist etwas, was die Urknall-Theorie bisher nicht zu Stande brachte.

Die Befürworter der Urknall-Theorie halten entgegenhalten, dass diese Theorien nicht alle kosmologischen Beobachtungen erklären können. Dies ist aber nicht verwunderlich, da deren Weiterentwicklung wegen fehlender Forschungsmittel stark behindert wurde. In Wirklichkeit können solche Fragen und Alternativen nicht einmal frei diskutiert und überprüft werden. Ein offener Austausch dieser Ideen ist bei den meisten Mainstream-Konferenzen nicht möglich. Obwohl Richard Feynman sagte "Wissenschaft ist die Kultur des Zweifels", werden in der heutigen Kosmologie Zweifel und andere Meinungen nicht geduldet. Junge Wissenschaftler lernen schnell, dass sie still sein müssen, wenn sie etwas Negatives zur Standard Urknall-Theorie zu sagen haben. Denn die, die am Urknall zweifeln, müssen fürchten, dass man ihnen die finanzielle Unterstützung entzieht.

Sogar experimentelle Beobachtungen werden nun durch diesen einseitigen Filter interpretiert, sodass die Entscheidung, ob eine Beobachtung nun korrekt ist oder nicht, abhängig davon gemacht wird, ob sie die Urknall-Theorie stützt, oder nicht. Dadurch werden abweichende Daten, wie z.B. über die Rotverschiebung, die Lithium- und Heliumhäufigkeit, die Verteilung der Galaxien, und andere wichtige Themen, entweder beiseite geschoben oder lächerlich gemacht. Dieses Vorgehen ist dogmatisch und voller Vorurteile, was mit dem Ansatz einer freien und unvoreingenommenen Wissenschaft nicht konform geht.

Heutzutage werden praktisch alle finanziellen und experimentellen Ressourcen in der Kosmologie der Untersuchung des Urknalls gewidmet. Forschungsgelder kommen von nur wenigen Stellen, und alle Begutachtungskomitees, die sie kontrollieren, sind in der großen Mehrheit von Befürwortern der Urknall-Theorie besetzt. Dadurch kann die Vorherrschaft der Urknall-Theorie nicht geändert werden, unabhängig von der wirklichen Gültigkeit der Urknall-Theorie .

Dadurch, dass nur solche Projekte unterstützt werden, die mit der Urknall-Theorie konform gehen, wird ein grundlegendes Element der wissenschaftlichen Methode untergraben - nämlich die beständige Überprüfung der Theorie durch die Beobachtungen. Eine solche Einschränkung macht eine unvoreingenommene Diskussion und Forschung unmöglich. Um dies zu korrigieren, ersuchen wir dringend jene Stellen, die die Arbeit in der Kosmologie finanzieren, einen erheblichen Teil der finanziellen Mittel für die Untersuchung alternativer Theorien und beobachteter Phänomenen, die im Widerspruch zur Urknall-Theorie stehen, auszugeben. Um eine Unvoreingenommenheit zu garantieren, könnten die Bewillligungskomitees aus Astronomen und Physikern zusammengesetzt werden, die außerhalb des Gebiets der Kosmologie arbeiten.

Wenn Mittel dafür bewilligt werden würden, um die Gültigkeit der Urknall-Theorie zu untersuchen und um alternative Modelle weiterzuentwickeln, würde dies dem wissenschaftlichen Prozess enorm fördern, die beste Modellvorstellung über die Geschichte unseres Universums herauszufinden.

Unterzeichner: Halton Arp, Max-Planck-Institute Fur Astrophysik (Germany); Andre Koch Torres Assis, State University of Campinas (Brazil); Yuri Baryshev, Astronomical Institute, St. Petersburg State University (Russia); Ari Brynjolfsson, Applied Radiation Industries (USA); Hermann Bondi, Churchill College, University of Cambridge (UK);Timothy Eastman, Plasmas International (USA); Chuck Gallo, Superconix, Inc. (USA);Thomas Gold, Cornell University (emeritus) (USA); Amitabha Ghosh, Indian Institute of Technology, Kanpur (India); Walter J. Heikkila, University of Texas at Dallas (USA);Michael Ibison, Institute for Advanced Studies at Austin (USA); Thomas Jarboe, University of Washington (USA); Jerry W. Jensen, ATK Propulsion (USA); Menas Kafatos, George Mason University (USA); Eric J. Lerner, Lawrenceville Plasma Physics (USA); Paul Marmet, Herzberg Institute of Astrophysics (retired) (Canada); Paola Marziani, Istituto Nazionale di Astrofisica, Osservatorio Astronomico di Padova (Italy);Gregory Meholic, The Aerospace Corporation (USA); Jacques Moret-Bailly, Université Dijon (retired) (France); Jayant Narlikar, IUCAA(emeritus) and College de France (India, France); Marcos Cesar Danhoni Neves, State University of Maringá (Brazil);Charles D. Orth, Lawrence Livermore National Laboratory (USA); R. David Pace, Lyon College (USA); Georges Paturel, Observatoire de Lyon (France); Jean-Claude Pecker, College de France (France); Anthony L. Peratt, Los Alamos National Laboratory (USA);Bill Peter, BAE Systems Advanced Technologies (USA); David Roscoe, Sheffield University (UK); Malabika Roy, George Mason University (USA); Sisir Roy, George Mason University (USA); Konrad Rudnicki, Jagiellonian University (Poland); Domingos S.L. Soares, Federal University of Minas Gerais (Brazil); John L. West, Jet Propulsion Laboratory, California Institute of Technology (USA); James F. Woodward, California State University, Fullerton (USA)


Diese Übersetzung ist auf folgender Internetadresse veröffentlicht:
http://scholkmann.blogspot.com/2008/09/34-wissenschaftler-stellen-die.html

(Veröffentlicht in New Scientist, 22 Mai, 2004; Übersetzung: F. Scholkmann, 2008)